8 – Same procedure as every day

Dienstag, der 22.2.2011
(von Patrick Markiefka)

der erste Brunnen

Um 7:15 Uhr starteten wir erneut in Richtung Preksromot, um uns an den restlichen, gefühlten 117t Müll zu behaupten. Die Anstrengungen der letzten Tage liegen allen schwer in den Knochen, zumal jeder von uns in den vergangenen Tagen zwischen 8 – 16 Uhr der AWISTA in jeder Hinsicht das Wasser reichen konnte. Wie der Titel schon andeutet, starteten wir den Tag mit jeder Menge Kleinstverpackungen aus Kunststoff und erlebten dabei nicht viel Neues. Business as usual.


Zu Beginn waren wir auf uns selbst gestellt, so dass wir keinen neuen Rekord in Sachen Säcke füllen aufstellten. Doch Herr Prof. Lippold organisierte kurzerhand einige ‚Freiwillige‘, die mit uns die verbleibenden Hinterhöfe säuberten. So konnten wir wenigstens zwei Haushalte in Windeseile von recyclebarem Material befreien. Auch einige Kinder waren – wie die Tage zuvor – engagiert dabei. Uns verblüffte die Ausdauer und die Freude der kleinen Kambodschaner, was sicherlich zu einen nicht unbedeutenden Teil am Animationsprogramm und Spassfaktor lag, mit dem die aus Deutschland zugereisten auftraten. Herr Prof. Lippold führte nach wie vor mit grosser Begeisterung sein Entenschnattern vor, was zu lautem Gelächter bei den Kindern führte.

Jessica hingegen war ganz Frau und brachte den Mädchen einige typische Standardtänze bei und versuchte soviel Khmer aufzuschnappen wie eben nur möglich. Ich für meinen Teil durfte die Buben beschäftigen, so kam es zu einigen Karussell Attraktionen und ein paar testestoron geladenen Rangeleien, sowie die Einführung eines Handschlags, wie man ihn nur aus amerikanischen Gangsterfilmen kennt. So macht Müllsammeln Spass.

Bei einer Mittagspause ist uns das erste Mal bewusst geworden, dass unsere Tätigkeit vor Ort nicht ganz ungefährlich ist. In einem der morasten Baumstämme hat sich ein nicht mindergiftiger Skorpion versteckt. Die Beseitigung der Angelegenheit übernahmen die Kinder gekonnt und ohne mit der Wimper zu zucken. Respekt!

auch eine Schlange haben wir entsorgt

Am späten Nachmittag schalteten wir kurz nach Deutschland, um mit dem daheim gebliebenen Herrn Michael Scherz die Anschaffung weiterer Mülleimer zu beschließen. Anders als die derzeit gebauten greifen wir nun auf alte gereinigte Ölfässer zurück, die entsprechend bearbeitet werden und deutlich stabiler sein sollten. Wir lassen allerdings noch einige Mülltonnen aus Holz vom Dorf anfertigen. Zur Zeit sind ca. 8 – 14 Leute mit dem Bau beschäftigt.

Wir trafen uns gegen 16 Uhr mit dem Bürgermeister, um nochmals ganz klar einige Modalitäten zu klären. Zum einen legten wir fest, das die Frist der Reinigung der Hinterhöfe maximal 3 Monate betragen darf, die exakte Festlegung wollten wir dem Ältestenrat überlassen. Desweiteren legten wir Strafabgaben bei nicht Erfüllung fest. Auch wenn es sich recht hart anhört, doch lernten wir schnell, dass ohne diese Maßnahme kein schnelles Umdenken bei den Einwohnern zu erreichen ist. Der Ältestenrat sprach sich dafür aus und akzeptierte unseren Vorschlag. Zusätzlich sprachen wir nochmals ein Strafsystem bei unsachgemäßer Verwertung des anfallenden Unrats aus, sowie die Einführung einer Sorgfallspflicht für die Mülleimer. Beides wurde abgenickt und wird mit in den Maßnahmeplan eingebaut. Auch wenn die Einwohner ein paar bittere Pillen zu schlucken haben, werden sie auf langer Sicht ein gesünderes, wertvolleres Leben führen können.

 

beim zweiten Brunnen

Im weiteren Verlauf besichtigten wir den zweiten fertig gestellten Brunnen. Auch dieser führt reichlich Wasser. Leider hatte der Brunnenbauer beim dritten Brunnen weniger Erfolg und sucht nun eine andere geeignete Stelle. Nach dem Brunnenbesuchen ging es für uns nochmals zum Old Market, um weitere Detailaspekte der Zwischendeponie zu erfüllen. Nach dem Besuch begaben wir uns mit Herrn Chantol auf ein Zwischenhähnchen, um den Appetit von Jessica zu stillen. Hiermit endet ein sehr erfolgreicher Tag und wir gehen alle mit gutem Gewissen nach unserem gewohnten Zwischenbier und Abendessen zu Bett.

Viele Grüße aus Fernost
Patrick Markiefka

Pause mit den Kindern von Preksromot

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