43 – Startschuss für das „Green House Project“

Dienstag, den 26.03.201
(von Jessica Mohr)

die Kinder bei Kann Reourt

Der erste Arbeitstag in Kambodscha. Nachdem wir seit Sonntag mit Zügen, Flugzeugen, thailändischen und kambodschanischen Kleinbussen sowie Tuk Tuks vom kalten Köln ins feucht-heiße Kambdscha gereist sind, wollen wir heute endlich etwas tun!

Wir haben in Siem Reap übernachtet und machen uns morgens auf den Weg nach Chey, wo wir das Kinderdorf von Kann Roeurt aufsuchen wollen. Ihn haben wir auf unserer Reise im Herbst 2012 kennengelernt. Kann und seine Frau haben die Organisation RICE gegründet (Rural Improvement Council for Economy Organization) und damit Verantwortung für 16 Waisenkinder übernommen.

Derzeit bestreiten sie ihren Unterhalt unter anderem mit einer Hühner- und einer Pilzzucht. Mit dem von uns in 2012 angeschafften Inkubator können nun 1000 Hühnereier monatlich ausgebrütet werden. Die jungen Hühner können ab 1kg Gewicht für 3 USD verkauft werden und bringen dem Kinderdorf mittlerweile ca. 200 USD Einnahmen pro Monat. Darüber hinaus werden monatlich bis zu 2000 Eier verkauft. Damit kann nun regelmäßig Essen angeschafft werden und die Kinder müssen nicht mehr hungern.

Kann und seine Frau leben das Prinzip der Nachhaltigkeit. Sie wollen nicht auf regelmäßige Spenden angewiesen sein, sondern ihren Unterhalt mithilfe von Landwirtschaft selbst bestreiten. Davon sollen die Kinder nicht nur satt werden, sondern auch zur Schule und im besten Fall sogar studieren gehen können. Und sie sollen lernen, dass sie im Leben selbst etwas tun müssen, um sich ihren Unterhalt zu sichern. Wir finden, dass Kann dieses Prinzip bisher gut umgesetzt hat und sehen insbesondere bei der Hühnerzucht mit unseren eigenen Augen, dass es funktioniert.

Deshalb entscheiden wir uns dafür, Kann bei seinem „Green House Projekt“ zu unterstützen. Er möchte zwei Gewächshäuser bauen, um darin ganzjährig Salat zu züchten. Der Salat soll an Hotels mit Gästen aus Europa und Singapur verkauft werden; hierfür gibt es schon einen festen Abnehmer. Das Gewächshaus soll 30 Reihen Salat vor der starken Sonneneinstrahlung und vor sinnflutartigem Regen schützen. Täglich soll eine Reihe geerntet und verkauft werden, d.h. 25 kg Salat zu 3 – 3,5 USD pro Kilo. Damit wäre der Unterhalt von Kann, seiner Frau und den 16 Kindern gesichert. Und die Kinder lernen, wie man sich mit ehrlicher Arbeit selbst versorgt.

Wir scheinen Kann ein wenig zu überraschen, dass wir noch am gleichen Tag loslegen wollen. Kurzerhand fahren wir also Material kaufen und beginnen beim Holzhändler im nächsten Ort. Die benötigten Materialien sind schnell bestellt und sollen mit einem „Trailer“ zu Kann’s Grundstück geliefert werden. Beim Auswählen und Aufladen der Holzstämme zeigt sich, dass der Trailer nicht ganz das Format hat, das wir erwartet hatten. Es ist ein von einem Motorrad gezogener einachsiger Holz-Anhänger. Wegen der sandigen Zufahrt zu Kann’s Grundstück kann dieser nicht zu schwer beladen werden und muss dreimal fahren.

 

So beginnen wir unseren ersten Arbeitsvormittag hauptsächlich mit Warten, unterbrochen von gelegentlichem erneuten Auswählen und Aufladen weiterer Holzbalken und -latten. Naja, man könnte auch sagen, wir nehmen uns die Zeit uns konzeptionelle Gedanken zu machen, bevor wir unser Vorhaben nachmittags in die Tat umsetzen.

Nachdem das letzte Holz verladen und fachmännisch auf dem Hänger gesichert ist – ganz nach kambodschanischer Art, versteht sich – fahren wir weiter zum Baustoffhändler. Hier bekommen wir alles Weitere, wie zum Beispiel Metallstangen, Zement, Sand, Kies und Kunststoffplane. Die Lieferung ans Grundstück ist umsonst, schließlich haben wir dem Besitzer einen guten Umsatz verschafft.

 

 

Nach einer schnellen Mahlzeit bestehend aus Reis, Eierkuchen und Wassermelone beginnen wir nachmittags mit unserem Projekt. Wir vermessen die Fläche, graben unsere ersten Löcher in die trockene kambodschanische Erde und setzen schließlich die erste Reihe Pfähle. Das Wetter ist uns gut gesonnen, denn wir arbeiten unter bewölkten Himmel – und schwitzen dennoch wie verrückt! In der Dämmerung erledigen wir noch schnell die letzten Handgriffe. Ein Gruppenfoto mit Kann, seiner Frau und den Kindern dokumentiert zuletzt unseren ersten gemeinsamen Arbeitstag, bevor wir hungrig, ein wenig müde und sehr zufrieden zurück nach Siem Reap fahren. Das Feierabend-Bier sei uns vergönnt!

 

Jessica Mohr

 

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